Die Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung kurz Krupp-Stiftung genannt, stellt den „Zweiten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht“ vor.
Sport ist mehr als nur „Sport“, sagt Prof. Dr. Werner Schmidt von der Universität Duisburg-Essen und federführender Herausgeber des „Zweiten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts.“ Eine Aussage, die sich bei näherem Hinsehen von selbst erklärt. Mens sana in corpore sano. Meint auf Deutsch: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
Prof. Werner Schmidt hat dabei festgestellt, dass in der Schule nicht genug für den Sport getan wird. Was im übrigen kaum jemanden wundert, wenn man die Schulstunden, an denen Sportunterricht stattfindet, zusammenrechnet. Das Angebot für Sport und Bewegung ist einfach unzureichend. Sport und Bewegung werde lt. Studie zu wenig Zeit und Raum in den Curricula eingeräumt und Erzieherinnen und Grundschullehrer werden nicht in angemessener Form ausgebildet. Es fehle in der Ausbildung der Erzieherinnen die Bewegungsausbildung ganz und in der Grundschule würden bis zu 80 Prozent des Sportunterrichts von fachfremden Lehrerinnen und Lehrern erteilt.
Die Studie belegt eindeutig den Zusammenhang zwischen Bewegung und besseren Schulleistungen sowie konstruktiverem Sozialverhalten der Schüler. Übrigens auch keine neue Erkenntnis. Auch gilt es als erwiesen, dass Spielpausen und Entspannungsphasen während des Unterrichts den Kindern helfen, den gesamten Schulvormittag konzentrierter und aufmerksamer zu überstehen.
Die Idee der „Bewegten Schule“ stehe lt. Stiftungsbericht seit gut einem Jahrzehnt im Zentrum der sportpädagogischen Diskussion. Sie will Bewegung als unabdingbaren Bestandteil des kindlichen Lebens und Lernens in dem System Schule verankern. In einer „Bewegten Schule“ findet Bewegung nicht ausschließlich im Schulsport statt, sondern wird als Prinzip des Lernens aufgefasst. Die „Rhythmisierung“ des Unterrichts, also das bewusste Einbauen von Bewegungspausen und Entspannungsübungen im Unterricht, sind dabei ebenso wichtig wie die bewegungsorientierte Raumgestaltung und Möblierung des Klassenzimmers, die Anlage des Pausenhofes und die Einrichtung von Räumen für Bewegung und Entspannung jenseits der Sporthalle.
In der heutigen Schulsituation wird jedoch, nicht zuletzt verursacht durch die Politik, wesentlich mehr Wert auf die Hauptfächer und deren Noten gelegt. Schlimmer noch, es kommt nicht selten vor, dass der Sportunterricht ausfällt. Erschwerend kommt hinzu, dass Turnhallen in Einzelfällen anderweitig genutzt werden. Bewegung sollte jedoch nicht nur im Rahmen des Sportunterrichts durchgeführt werden, vielmehr sollten Sportvereine Teil des gesamten Bewegungskonzeptes sein. Leider zeigt sich seit Einführung der PISA-Studien und dem daraus resultierenden Aktionismus der Politiker (z. B. Abitur G8/G9), dass immer weniger Zeit für die Schüler bleibt, um außerschulische Aktivitäten regelmäßig zu betreiben. Trotz permanentem Nachbessern in NRW, wie z. B. weniger Hausaufgaben aufzugeben, bleibt häufig nicht genug Zeit für Sport und Bewegung. Hinzu kommt noch die zunehmende Beschäftigung vieler Schüler mit Computer, Spielkonsolen, Fernsehen und Smartphones. Für den immer häufiger notwendig werdenden Nachhilfeunterricht bzw. Coaching wird damit der zeitliche Raum zunehmend knapp, was den Druck auf die Schüler weiter verstärkt.
Laut Studie sei aber Sport und Bewegung fester Bestandteil der Lebenswelt nahezu aller Kinder und böten daher, wie kaum ein anderer Bereich die Möglichkeit, positiv auf ihre Entwicklung einzuwirken.
Schließlich werden aus unfitten Kindern unfitte Erwachsene. Aus diesem Grund lohnt es sich, den gesamten „Zweiten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht“ zu lesen.
www.krupp-stiftung.de/outerfr.php?SESSION=a&PAGE=1469
Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, wie er mit den Erkenntnissen dieser Studie umgeht.
Thomas Schneider