Geht viel Wissen in der Schule verloren? Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

Diese Frage wird in letzter Zeit immer wieder kontrovers diskutiert. Der Neurobiologe Gerhard Roth behauptet dies jedenfalls in seinem Focus-Artikel vom 15.04.2013. Seiner Meinung nach ignorieren Schulen wie Lernprozesse funktionieren, und deshalb vergessen unsere Schüler Gelerntes wieder schnell.

Er attestiert unseren Schulen in der Wissensvermittlung einen Wirkungsgrad, der gegen null tendiert. Warum?
Seiner Einschätzung nach bestätigen mehrere Untersuchungen, dass derzeitiger Schulunterricht, Wissen nicht dauerhaft vermittelt. Selbst einfachster Stoff, wie beispielsweise Dreisatz-Rechnen, wird nach wenigen Jahren nicht mehr beherrscht. Man weiß heute aus der Psychologie und Neurologie längst, wie man Wissen erfolgreich vermittelt, nur werden in der Schulpraxis diese Erkenntnisse weitgehend ignoriert.
Aber wie sieht denn nun optimales Lernen aus?

Laut Herrn Roth, muss ein Lehrer muss vor allem den Lernstoff sinnhaft vermitteln, dazu gehört, dass er neue Inhalte an bereits vorhandenes Wissen anknüpft. Denn Wissensinhalte bilden untereinander Netzwerke. Erzählt ein Lehrer beispielsweise etwas über Cäsar, von dem der Schüler womöglich noch nie gehört hat, verpufft die Information. Gelingt es ihm hingegen, Cäsar an die Lebenswelt des Schülers zu knüpfen, beispielsweise über einen Film, wird das Wissen leicht im Langzeitgedächtnis gespeichert. Das Langzeitgedächtnis ist wie eine Flasche mit einem großen Bauch, es verfügt über ein enormes Fassungsvermögen. Doch um dort gespeichert zu werden, muss das neue Wissen durch einen Engpass, das Arbeitsgedächtnis. Was das Arbeitsgedächtnis in kürzester Zeit nicht sinnhaft verarbeiten und verknüpfen kann, geht gänzlich verloren.

Unserer Erfahrung nach ist das Schulsystem tatsächlich renovierungsbedürftig. Immer mehr Schüler kommen mit dem Lernen des Schulstoffes nicht mehr mit. Nicht selten wird ihnen geraten, einfach zu „googlen“, wenn sie den Stoff nicht verstanden haben, was mehr an autodidaktisches Lernen als an Schule erinnert. Damit bleibt einfach zu wenig Zeit, sich auf alle Fächer ausreichend vorzubereiten.

Sicher ist, dass jede Wiederholung das Wissen im Langzeitgedächtnis ein Stückchen mehr verankert. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Stoff bei Bedarf auch abgerufen werden kann. Denn wie Herr Roth in seinem Focus-Artikel schreibt, können wir uns nur an das leicht erinnern, was eng und vielfältig miteinander verknüpft ist. Deshalb müssen wir uns auch davon verabschieden, so viel Stoff wie möglich in kürzester Zeit in die Köpfe der Schüler zu stopfen. Weniger Stoff, der systematisch wiederholt wird, wird effektiver gespeichert. Man muss den Schülern nur die Möglichkeit dazu geben.

Auf diese Weise arbeiten wir in unserer Nachhilfeschule LernStudioPLUS schon seit langem mit unseren Schülern.

Thomas Schneider

LernStudioPLUS


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