Rund ein Drittel der Flüchtlinge in Deutschland sind schulpflichtige Kinder und Jugendliche. Mindestens 300.000 von ihnen sind also schon in unserem Bildungssystem angekommen. Ist aber unsere Gesellschaft und damit unser Schulsystem und sind die entsprechenden Lehrer darauf vorbereitet? Diese Kinder und Jugendlichen werden aus ihrer Heimat herausgerissen und müssen nun in einem für sie fremden Land und einer fremden Sprache zurechtkommen. Die Politik redet alles gut, siehe Bildungsportal des Landes NRW. Aber wie sieht die Realität im täglichen Leben für diese Kinder und Jugendlichen aus?

In der täglichen Arbeit in unserer Nachhilfeschule kommen auch vereinzelt Kinder zu uns, die kaum ein Wort Deutsch sprechen können, aber dennoch in den Schulalltag integriert werden müssen. Diese Sprachbarriere ist das zentrale Problem für die neuen Schüler. Hinzu kommt, dass geklärt werden muss, was die Kinder und Jugendlichen schon in anderen Fächern beherrschen. Was können sie in Mathematik, wie sieht es mit der Konzentrationsfähigkeit aus, wie ist es mit Logik und anderen Sprachen?

Um dies herauszufinden, könnte eine Potentialanalyse für Flüchtlinge hilfreich sein. Das Ziel dieser Tests ist, für die Kinder und Jugendlichen die richtige Schule und die richtige Jahrgangsstufe zu finden, so dass die Schüler sinnvoll auf die geeigneten Schulen aufgeteilt werden können. Das baden-württembergische Kultusministerium hat übrigens eine derartige Analyse bereits in Auftrag gegeben.

Ohne ein sinnvolles Konzept besteht jedenfalls die Gefahr, dass das Bildungsniveau durch die bisherige Verfahrensweise: „Schauen wir mal, wie er oder sie sich so macht“, das ist sicher der falsche Weg und führt nicht zu einer erfolgreichen Integration.

Hier hat unsere Gesellschaft eine gewaltige Aufgabe vor sich, die mit dem platten: „Das schaffen wir“, nicht erreicht wird.

gez. Thomas Schneider